Feuerwehr-Wappen


Die Aktiven der Batzenhofener Feuerwehr sind eine Gruppe von ca. 60 Freiwilligen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Menschen in Not zu helfen. Dieser Gedanke hat in Batzenhofen eine langjährige Tradition. Im Jahre 2000 konnte die Wehr daher ihr 125-jähriges Gründungsjubiläum feiern.

Franz, 15 Jahre lang Schriftführer der Wehr, gestaltete die Festschrift, die im Folgenden auszugsweise wiedergegeben ist:

Titelseite der Festschrift 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Batzenhofen

1875 Freiwillige Feuerwehr Batzenhofen 2000

125 Jahre im Dienst des Nächsten


Die Freiwillige Feuerwehr wurde am 8. Juli 1875 von zwölf Ökonomen, einem Käser, einem Distriktwegmacher, einem Schuhmachermeister, einem Zimmermann, einem Brauer und Gastwirt und einem Privatier gegründet. Der älteste Wehrmann war der 38-jährige Johann Geisenberger, der als 3. Rottenführer der Vorstandschaft angehörte. Jüngstes Mitglied war der erst 19-jährige, doch bereits verheiratete Ökonom Andreas Striebel. Das Geschick der jungen Wehr leitete Kommandant Georg Welzhofer zusammen mit Vorstand Georg Rößle, dem damaligen Bürgermeister.

Georg Welzhofers Amtsnachfolger waren:
 
  Peter Reiter 1879 - 1882
  Martin Ehinger 1882 - 1886
  Andreas Holzhauser 1886 - 1889
  Matthias Langenmayer 1889 - 1897
  Anton Schaflitzel 1897 - 1900
  Josef Reiter 1900 - 1924
  Josef Baindl 1924 - 1929
  Georg Birzle 1929 - 1945
  Georg Kugelmann 1945 - 1966
  Rudolf Dirr 1966 - 1986
  Karl Ehinger 1987 - 2000
  Thomas Janetschek ab 2001

Das Amt des Vorstandes bekleideten nach Georg Rößle meist ebenfalls die jeweiligen Bürgermeister. Mit dieser Tradition wurde erst 1966 gebrochen. Nachdem in Batzenhofen seit der Eingemeindung nach Gersthofen kein Bürgermeister mehr zur Verfügung steht, wird die Wehr wohl auch künftig auf einen solchen Würdenträger als Vorstand verzichten müssen. Das Vorstandsamt wurde nach Rößle von folgenden 9 Nachfolgern begleitet:
 
  Josef Schuler 1889 - 1895
  Anton Schaflitzel 1895 - 1897
  Johann Rau 1897 - 1919
  Josef Reiter 1929 - 1944
  August Kraus 1944 - 1945
  Georg Berchtenbreiter 1945 - 1948
  August Kraus 1948 - 1966
  Josef Schuler 1966 - 1991
  Wolfgang Knoll ab 1992

Seit alters her fürchtete der Mensch, daß sich das Licht und Wärme spendende Feuer von seinen Fesseln befreien könnte. So hatte auch die Gemeinde Batzenhofen bereits lange vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Gerät zur Brandbekämpfung beschafft. Die neue Wehr konnte daher sofort auf vorhandenes Inventar zurückgreifen. Wichtigster Ausrüstungsgegenstand war eine vierräderige Löschmaschine mit Saugwerk, 50 m Schläuchen und vier Mundstücken.

Nach gut zwei Jahren Übungsfleiß konnte die neue Wehr erstmals ihr Können unter Beweis stellen, als es im Nachbarort Edenbergen am 5. Februar 1878 einen Wohnhausbrand zu löschengalt.

Im folgenden Jahr kam der erste Einsatz in der Heimatgemeinde, ein Scheunenbrand bei August Langenmayer.

Nach der Fertigstellung des Feuerwehrgerätehauses an der Nordseite der Pfarrkirche, in dem die Wehr bis in den Anfang der 60er Jahre beheimatet war, erfolgte die Beschaffung einer neuen vierräderigen Löschmaschine 1903 mit 50 m Schläuchen und drei Mundstücken für stolze 1.280,-- Mark. Leider hatte die Freiwillige Feuerwehr in den Gründerjahren ihre Probleme mit der Fluktuation der Aktiven. Einige Mitglieder wurden im Laufe der Zeit "iberzellig" und sind daher "aus dem Tinst getreten". Die Einführung einer Pflichtfeuerwehr, mit der manche durchaus liebäugelten, konnte sich aber doch nicht durchsetzen. Insbesondere den guten Führungsqualitäten von Johann Rau und Josef Reiter ist es zu verdanken, daß sich ein ausgeglichenes und gutes Vereinsleben herausbildete. Sicher trug auch die Beschaffung einer neuen Schubleiter für 670,-- Mark im Jahre 1918 zur Motivation der Mitglieder bei.
 

Übung mit der Schubleiter bei der Sägemühle Schaflitzel, Batzenhofen

Übung mit der neuen Schubleiter

Aus dem 1. Weltkrieg kamen sieben Feuerwehrkameraden nicht mehr zurück. Trotzdem ergab die Neuaufnahme 1919 die stattliche Zahl von vierzig Aktiven.

Die wegen des Krieges zurückgestellte Uniformierung der Wehr konnte schließlich 1928 nachgeholt werden. Die Gemeinde beteiligte sich mit 278,-- Mark an den Kosten. Im selben Jahr ereignete sich der bis dato größte Brand in der Vereinsgeschichte: Am frühen Morgen des 16. Januar wurden zwei Scheunen der Anwesen Josef Wagner und Anton Ortolf mit ungefähr 200 Ster Holz und allerlei landwirtschaftlichen Geräten ein Raub der Flammen. Nur der geballte Einsatz der Ortswehr zusammen mit den Wehren sämtlicher Nachbargemeinden und der Berufsfeuerwehr Augsburg unter der Einsatzleitung des damaligen Ortskommandanten Josef Baindl konnte die weitere Ausbreitung des flammenden Infernos verhindern.

Bis zu diesem Zeitpunkt sind im Dienstbuch der Wehr Einsatzberichte und Skizzen von Brandobjekten zu einundzwanzig Bränden innerhalb und außerhalb der Gemeinde dokumentiert, aus denen die Aufstellung der Feuerwehren und Geräte jeweils klar hervorgeht.

Neue Motorspritze

Noch unter dem Einruck des Großbrandes erfolgte im Juli des Jahres 1929 der Kauf der ersten Motorspritze, einer "Liliput" der Firma Magirus in Ulm. Die Pumpe kann mit ihren 18 PS drei Strahlrohre versorgen. Bei Verwendung nur einer Druckleitung konnte auch das höchste Gebäude im Ort, der 35 m hohe Kirchturm der Pfarrkirche, mit dem Wasserstrahl abgedeckt werden. Mit dieser 2,670,-- Mark teuren Spritze besaß die Gemeinde Batzenhofen als eine der ersten im Landkreis ein Löschgerät, das dem modernsten Stand der damaligen Technik entsprach. Dieses hochmoderne Gerät war für die Mannschaft Verpflichtung, den guten Ausbildungsstand durch entsprechenden Übungsfleiß weiter zu perfektionieren. So konnte der inspizierende Kreisvertreter folgende Lobesworte in seinem Bericht notieren: Sämtliche Übungen, Fußexerzieren, Schul- und Angriffsübungen wurden der Vorschrift entsprechend ausgeführt und tadellos durchgeführt, besonders anzuerkennen ist die Ruhe, mit welcher gearbeitet wurde. Den Herrn Kommandanten und sämtlichen Chargen ist der beste Dank auszusprechen.
Die Zeiten und der Zeitgeschmack änderten sich, der Ausbildungsstand der Wehr wurde hiervon jedoch weniger beeinflußt als der Jargon der Inspektionsberichte.

Im Jahre 1934 ist vermerkt: Der heute stattgefundenen Übung gebührt Lob und Anerkennung, sie wurde zur vollsten Zufriedenheit der Inspizierenden ausgeführt. Möge dieser edle Feuerwehrgeist auch fernerhin blühen und gedeihen zum Wohle und Nutzen unseres Deutschen Vaterlandes. Allerdings begann in diesen Jahren auch ein anderer Geist zu gedeihen, dessen erste Auswirkungen waren, daß die Führungskräfte nicht mehr von der Wehr frei gewählt, sondern von der Obrigkeit bestimmt wurden.

Glücklicherweise waren es dennoch stets bewährte und verdiente Männer, die die Vereinsspitze bildeten. Bratäpfel gab es am 30. Juli 1934 im Schulhof, als ein Brand im gegenüberliegenden Anwesen von Martin Ehinger wütete und trotz beherzten Eingreifens der Wehr seinen Stadel mit allen Erntevorräten vernichtete.

Am 4. Juli 1935 feierte die Wehr mit einer Großübung zusammen mit den Nachbargemeinden ihr 60jähriges Bestehen. Hier brechen die Aufzeichnungen im Dienstbuch ab.
 

Nostalgische Schauübung mir der Motorspritze Magirus Liliput

Nostalgische Schauübung mit der Motorspritze Magirus "Liliput"

Kriegswirren

Der Krieg hielt andere Aufgaben für die Feuerwehrkameraden bereit. Der Mangel an einsatzfähigen Männern führte schließlich zur Gründung einer Frauengruppe unter Leitung von Mathilde Kuchenbauer. Die Überlieferung besagt, daß die Maschinistin "Nandel" Berchtenbreiter aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem Motor auf ihrem Anwesen auch mit der alten Motorspritze bestens zurechtkam.

Als im Februar 1944 nach einem Bombenabwurf die Anwesen Link und Grußler im benachbarten Rettenbergen in Flammen standen, war die Batzenhofener Frauengruppe eine willkommene Hilfe. Im selben Jahr leistete die Wehr mit ihrer Spritze unter Kommandant Birzle Löschhilfe in der bayerischen Landeshauptstadt.

Im August 1945 wurde Georg Kugelmann sein Amtsnachfolger. Sein erster Auftrag war, die Wehr neu zu formieren. Für den Anfang reichte es nur zu einer Gruppe, da die Mehrzahl der ehemaligen Aktiven noch nicht aus dem Krieg heimgekehrt war. Auf 12 Kameraden wurde vergeblich gewartet. Ihre Namen finden sich auf dem Kriegerdenkmal des Batzenhofener Friedhofs als Mahnung zum Frieden an kommende Generationen. Die bisherige Art der Alarmierung durch Läuten der Kirchenglocken und Trompetensignale wurde nun von einer Sirene auf dem Betriebsgelände der Batzenhofener Mühle abgelöst, die der Besitzer Sebastian Schaflitzel in gemeinnütziger Weise hierfür zur Verfügung stellte.

In den folgenden Jahren gewann auch das gesellschaftliche Leben das Vereines wieder an Schwung. Auf den stets gut besuchten Feuerwehrbällen konnte man die Sorgen der Nachkriegsjahre für ein paar Stunden hinter sich lassen.

Als 1947 bei Mittenwald große Waldflächen in Brand gerieten, griff die Einsatzleitung auch auf die weit entfernt stationierte Batzenhofener Wehr zurück. An diesem Beispiel wird deutlich, daß erst durch den freiwilligen, auch überregionalen Einsatz verantwortungsbewußter Mitbürger der Staat den Schutz des Allgemeingutes sicherstellen kann.

Das Jahr 1950 stand ganz im Zeichen des 75jährigen Vereinsjubiläums. Zur Festvorbereitung gehörte auch die Renovierung des Feuerwehrhauses. Nach dem Festgottesdienst am Sonntag den 22. Juni zog ein Festzug aus 16 Wehren, begleitet von 2 Musikkapellen durch das festlich geschmückte Dorf. Eine Schauübung am Nachmittag rundete das Programm ab. Nach Ehrung verdienter Mitglieder und Ernennung von Georg Birzle zum Ehrenkommandanten wurde bei Musik und Tanz im Festgarten bis in die Abendstunden gefeiert.

Im Sommer 1951 rückte die Wehr aus, um bei der Bekämpfung eines Scheunenbrandes im benachbarten Holzhausen zu helfen. Die nächsten Jahre verliefen ruhig und wurden zur Beschaffung neuer Schutzhelme und Ausgehuniformen genutzt.

Das Dorf wuchs und so wurde zur Sicherstellung ausreichender Schlagkraft eine Motorspritze TS 8 Magirus mit Aufbauanhänger beschafft. 6.800 Mark mußten 1959 dafür aufgewendet werden. Nur wenige Monate später konnte die neue Spritze ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Beim Anwesen Josef Reiter war ein Wirtschaftsgebäude in Brand geraten. Zusammen mit den Nachbarwehren gelang es in kurzer Zeit, den Brandherd abzuschirmen und ein Übergreifen des Feuers auf das Wohnhaus und die angrenzenden Lagergebäude zu verhindern.

Zur Verbesserung der Alarmierung wurde 1963 auf dem Dach des damals noch in der Ortsmitte vorhandenen Schulhauses eine Sirene installiert. Von nun an konnte jedermann bei Bedarf durch Auslösen des Feuermelders für schnelle Hilfe sorgen.

1964 brachte einen Waldbrand beim Peterhof und einen Hochwassereinsatz in Stadtbergen, aber auch das Leistungsabzeichen in Bronze für eine von Rudolf Dirr ausgebildete Löschgruppe mit sich.

Das alte Feuerwehrhaus bei der St. Martinskirche, Batzenhofen

Das alte Feuerwehrhaus bei der Kirche

1965 wurde beschlossen, das zur Jahrhundertwende bei der Kirche gebaute Feuerwehrhaus abzubrechen. Hochwasser des früher unverrohrt durch das Dorf fließenden Böglebachs hatten Gebäude und Ausrüstung immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. Eines Tages wird sich wohl nur noch die alte Nepomukfigur beim Gasthaus Schmid an diese Zeiten erinnern. Bis zur Erstellung eines neuen Feuerwehrhauses wurde das Gerät in einem höhergelegenen ehemaligen Wirtschaftsgebäude neben der Schule, dem heutigen Musikheim, untergebracht.

90jähriges Gründungsfest

Im selben Jahr wurde das 90jährige Gründungsfest der Wehr mit einer feierlichen Fahnenweihe begangen. Fahnenjunker Karl Abbt und Fahnenbraut Hannelore Kraus holten das von den Ursulanerinnen in Augsburg in traditioneller Handarbeit geschaffene Vereinssymbol nach Batzenhofen, wo es von Bürgermeister Kraus, dem Gemeinderat, der Ortswehr, der Musikkapelle sowie den Festdamen und Fahnenbegleitern am Ortsrand feierlich empfangen und in festlichem Zuge zum Sitz der Gemeindeverwaltung gebracht wurde.

Am Abend des ersten Festtages marschierte ein imposanter Fackelzug durch die Dorfstraßen in Richtung Festzelt, wo verdiente Wehrmänner geehrt wurden. Am Festsonntag konnten neben der Patenwehr Gersthofen und den Schwäbischen Bläserbuben weitere dreißig Vereine willkommen geheißen werden. Das Wetter meinte es gut mit dem Jubilar, so daß der von Pfarrer Meister auf dem Kirchplatz zelebrierte Festgottesdienst mit Fahnenweihe zu einem Höhepunkt der Vereinsgeschichte geriet. Auch beim Festzug am Nachmittag kamen die aus Nah und Fern angereisten Gäste voll auf ihre Kosten. Noch lange klangen am Sonntagabend frohe Weisen aus dem Festzelt, ehe das rundum gelungene Fest zu Ende ging.
 

Festgottesdienst mit Fahnenweihe beim 90-jährigen Gründungsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Batzenhofen
Festgottesdienst mit Fahnenweihe beim 90jährigen Vereinsjubiläum

Im darauffolgenden Jahr gab Kommandant Georg Kugelmann nach einundzwanzig verdienstvollen Jahren seinen Rücktritt bekannt. Bis zum Herbst übernahm Stellvertreter Peter Liepert sen. sein Amt. Die dann durchgeführten Neuwahlen brachten in der Vereinsführung einige Veränderungen: Der bisherige Vorstand August Kraus wurde von Josef Schuler abgelöst. Neuer Kommandant wurde Rudolf Dirr, als Stellvertreter wählte sich die Wehr Peter Liepert jun. Die neue Vorstandschaft führte den Verein nach bewährtem Konzept zielsicher weiter. Hauptaktivitäten waren in den ersten Jahren die Erneuerung von veraltetem Gerät und die Ausbildung neuer Führungskräfte. Daß die Wehr zu den Motoren zum Erhalt der dörflichen Tradition zählt, wurde bei der 1000-Jahrfeier der Gemeinde durch entsprechenden Arbeitseinsatz erneut unter Beweis gestellt.

Im Jahr 1970 wurden, für eine Dorfwehr damals gewiß ungewöhnlich, vier Atemschutzgeräte beschafft. Neben öffentlichen Zuschüssen beteiligte sich auch die Innere Mission, Träger des Altenheimes Sonnenhof, an den Kosten. Es begann die Zeit der 100jährigen Feuerwehrjubiläen, weshalb man neue Ausgehuniformen anfertigen ließ. Schließlich soll die Feuerwehr die Gemeinde bei Feierlichkeiten dieser Art würdig repräsentieren. Im Juni reiste eine Abordnung von 13 Mann zum 24. Deutschen Feuerwehrtag nach Münster/Westfalen. Die Teilnahme wurde zu einem unvergeßlichen Erlebnis, von dem noch heute gern erzählt wird.

1971 leistete die Wehr bei zwei Waldbränden im Bereich der Gemeinde Rettenbergen tatkräftig Nachbarschaftshilfe. Im selben Jahr begann auf Initiative des damaligen Kommandanten Rudolf Dirr die bis heute dauernde Freundschaft zur Freiwilligen Feuerwehr in Sautens/Ötztal (Tirol). Die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 75jährigen Bestehen der Sautener Wehr mit Fahnenweihe bot Gelegenheit, diese neue Freundschaft zu festigen. Um auch innerhalb der eigenen Reihen die Kameradschaft zu pflegen und zu vertiefen, wurde erstmals ein Kameradschaftsabend abgehalten. An einem lauen Sommerabend trafen sich Aktive wie Passive auf dem alten Schulplatz, um zusammen mit der holden Weiblichkeit bei Freibier und Gegrilltem fachzusimpeln, Erinnerungen auszutauschen, alte Freundschaften zu pflegen und neue zu knüpfen. Dieser Abend ist mittlerweile liebgewordene Tradition und aus dem Jahresprogramm der Wehr nicht mehr wegzudenken. Ab September 1971 erfolgte die Auslösung der Sirene per Funk durch die Funkleitzentrale Göggingen; mittels automatischer Lautsprecherdurchsage erhielt die Wehr ihren Einsatzbefehl. Die neue Vorstandschaft hatte sich die ersten Sporen verdient und wurde bei der Jahreshauptversammlung für eine weitere Periode im Amt bestätigt.

Im Jahre 1972 erfolgte ein Besuch bei den Freunden in Sautens zu deren Spritzeneinweihung, bei der von unseren Festdamen ein Fahnenband überreicht wurde. Im Juli wurde der Wehr die Ehre zuteil, beim Feuerwehrfest mit Fahnenweihe der Nachbarwehr in Rettenbergen die Patenschaft übernehmen zu dürfen. Im November kamen drei Löschgruppen der Wehr bei einem Brand der Ziegelei in Gersthofen zum Einsatz. Glücklicherweise hatte man vor einiger Zeit begonnen, das Zusammenspiel mit den Nachbarwehren anhand gemeinsamer Großübungen zu erproben, wovon jetzt profitiert werden konnte.

Auch das Jahr 1973 blieb nicht von Brandeinsätzen verschont. Erwähnung verdient ein Stallbrand infolge Blitzschlag in Hirblingen, bei dem sich die Wehr durch schnelle Einsatzbereitschaft auszeichnete.

Das Jahr 1974 begann mit Vorbereitungsarbeiten für das kommende 100jährige Gründungsjubiläum. Ein Festausschuß wurde ins Leben gerufen und die Feuerwehr als gemeinnütziger Verein ins Vereinsregister eingetragen.

Der Vorstandschaft gelang es, dem Gemeinderat als Festgeschenk die Genehmigung für ein neues Löschfahrzeug abzuringen. Nach sorgfältigem Preis-Leistungsvergleich verschiedener Fabrikate entschied man sich für ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 Magirus mit Allradantrieb und Ausrüstung für Technische Hilfeleistung.

Zum 100-jährigen Jubiläum erhielt die Freiwillige Feuerwehr Batzenhofen ein LF8

Das neue LF 8 - damals ganzer Stolz der Wehr

Bei einem Film- und Informationsabend über Notwendigkeit und Aufgaben der Feuerwehr konnten dreizehn Jugendliche angeworben werden. Durch das Engagement der Jugendausbilder Karl Ehinger und Johann Kugelmann fanden sich die neuen Kameraden schnell mit ihren Aufgaben zurecht.

Nach dem Erwerb eines geeigneten Grundstücks im Ortszentrum durch die Gemeinde konnte endlich mit dem Bau des geplanten Gemeindezentrums begonnen werden. Hierbei wurden auch für die Feuerwehr Räumlichkeiten für Schulung, Ausrüstung, Gerät und Schlauchpflege geschaffen.

Zu Beginn des Jubiläumsjahres 1975 zählte die Freiwillige Feuerwehr Batzenhofen fünfundvierzig aktive Mitglieder, von denen fünfundzwanzig Inhaber des Leistungsabzeichens in Bronze und neun in Silber waren. Nach monatelangen Vorbereitungsarbeiten konnte vom 11. bis 13. Juli das lang ersehnte Fest gefeiert werden. Aus nah und fern, sogar aus Sautens in Tirol und Aldein und Tramin in Südtirol stellten sich die Festgäste ein. Festgeschenk der Gemeinde an die Wehr war ein nagelneues LF 8 Magirus mit Feuerlöschausrüstung, Zusatzausrüstung für Menschenrettung und technische Hilfeleistung sowie Sprechfunkgerät. Für besondere Verdienste um das Feuerlöschwesen wurde Bürgermeister Kugelmann mit der Feuerwehrehrenmedaille in Gold, Kommandant Dirr mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber und Vorstand Schuler mit dem Feuerwehrehrenzeichen mit Kranz in Silber geehrt. Bei einer großen Einsatzübung an der alten Schule, bei der die Wehren aus Edenbergen, Gersthofen, Hirblingen und Rettenbergen Nachbarschaftshilfe leisteten, erhielt das neue Fahrzeug seine Wassertaufe. Abends wurde die rundum gelungene Übung beim von den Sautener Kameraden gestalteten Heimatabend im Festzelt gebührend gefeiert. Am Sonntagmorgen bot der Kirchplatz bei herrlichem Wetter ein festliches Bild. Über 40 Gastvereine hatten sich mit ihren Fahnen versammelt, um dem von Pater Dominikus zelebrierten Festgottesdienst beizuwohnen. Den Höhepunkt des Jubiläums bildete jedoch der nachmittägliche Festumzug, an dem 60 Vereine und 9 Musikkapellen teilnahmen. Nach dem Festumzug trafen sich Akteure und Zuschauer, Groß und Klein im Festzelt, wo noch tief bis in die Nacht gefeiert wurde.

Neues Feuerwehrgerätehaus

Das herausragende Ereignis im Jahr nach dem großen Fest war die Übergabe des neu erbauten Feuerwehrgerätehauses in der Mehrzweckhalle. Großzügig geplant mit drei Fahrzeugboxen, Schlauchwaschanlage mit Trockenturm, Unterrichtsraum und Nebenräumen sollte es die Bedürfnisse der Wehr auch in Zukunft abdecken. Zur Vervollständigung der Kenntnisse im Umgang mit den Preßluftatmern wurde eine Übung in der Teststrecke der Berufsfeuerwehr Augsburg absolviert. Diese Übungen wurden in den Folgejahren zum festen Ausbildungsbestandteil. Bei den durchgeführten Neuwahlen wurden Kommandant Rudolf Dirr und Vorstand Josef Schuler erneut in ihren Ämtern bestätigt.

Im Jahr 1977 wurde eine neue TS 8 beschafft, die bei einem Wolkenbruch mit Kellerüberflutungen ihre Leistungsfähigkeit als Lenzpumpe unter Beweis stellen konnte.

1978 erfolgte die Eingemeindung zur Stadt Gersthofen. Als im Altenheim Sonnenhof eine Frau aus einem Dachfenster fiel und vom Schneefanggitter aufgefangen wurde, kam die frischgebackene Stadtteilwehr erstmals gemeinsam mit der Gersthofener Wehr zum Einsatz. In der folgenden Jahreshauptversammlung zerstreute Bürgermeister Weiß die Bedenken der Batzenhofener Wehr, man könne nach der Eingemeindung immer mehr an Eigenständigkeit verlieren und schließlich vom großen Bruder geschluckt werden mit den Worten, es sei wichtig, die Freiwilligen Feuerwehren direkt vor Ort zu haben und daran solle nicht gerüttelt werden.

Nachdem die Feuerwehr bereits seit einigen Jahren jeweils Ende April Weinfeste mit Maitanz organisierte, wurde 1979 auf Initiative der Wehrmänner nach über zwanzig Jahren erstmals auch wieder ein Maibaum errichtet. Im Herbst fand wieder die schon traditionelle jährliche Bergtour mit den Feuerwehrfreunden in Sautens/Ötztal statt.

1980 beteiligte sich die Wehr mit 17 Mann am Deutschen Feuerwehrtag in Hannover. Die Teilnehmer schwärmen noch heute von diesem einmaligen Erlebnis. Bei den aktiven Einsätzen trat die technische Hilfeleistung immer mehr in den Vordergrund. So verging seit einigen Jahren keine Saison mehr, in der nicht mehrere Ölspuren zu beseitigen waren. Ein schwieriger Einsatz war die Rettung des bei Kanalbauarbeiten verschütteten G. Weber, bei der insgesamt 17 Mann technische Hilfe leisteten. Weiter kam es immer mehr in Brauch, die Wehr bei Großveranstaltungen aller Art um Mitwirkung zu bitten. Beispiele sind die Motocross-Rennen des MC Gablingen, Gersthofener Stadtfest, Gewerbeschau und Kirchweih sowie diverse Feste der Ortsvereine. Anläßlich der nunmehr zehn Jahre währenden kameradschaftlichen Verbindung zur Feuerwehr Sautens nahm eine Delegation aus Batzenhofen an deren Jahreshauptversammlung teil.

Der Sommer 1981 war kulturell vom Batzenhofener Musikfest, dem Feuerwehrfest in Rettenbergen, der Einweihung einer Motorspritze in Sautens und der Festplatzeinweihung in Gersthofen geprägt. Die Zahl der Aktiven pendelte sich stabil bei ca. 55 Mann ein. Die Einsätze beschränkten sich wieder auf Ölspuren und überflutete Keller. Bei den durchgeführten Neuwahlen wurde das erfolgreiche Team Dirr, Liepert, Schuler ein weiteres mal im Amt bestätigt.

Bei einer 1982 durchgeführten Werbeaktion konnten 23 neue aktive und fördernde Mitglieder gewonnen werden. Größere Einsätze waren ein Zimmerbrand bei Schaflitzel und der Brand des Gastanks beim Gasthof Schmid. Die Teilnahme an der Leistungsprüfung wurde neu angeregt. In der Brandschutzwoche wurde ein Tag der offenen Tür organisiert, bei dem der Bevölkerung Gelegenheit gegeben wurde, sich über die Aufgaben der Wehr zu informieren. Kommandant Rudolf Dirr wurde zum Kreisbrandmeister ernannt. Die Feuerwehrkameraden aus Sautens luden den Kommandanten, den Vorstand und den ehemaligen Bürgermeister zu ihrer Jahreshauptversammlung ein. In Anerkennung besonderer Verdienste verlieh Landesfeuerwehrkommandant Partl das Ehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes Tirol an Rudolf Dirr. Vorstand Josef Schuler und Altbürgermeister Anton Kugelmann bekamen die Ehrenplakette des Landesfeuerwehrverbandes Tirol überreicht.

Im Folgejahr wurde die Wehr zu vier Einsätzen, bezeichnenderweise alle in technischer Hilfeleistung, gerufen. Der im Vorjahr begonnene Aufbau einer neuen Führungsmannschaft wurde durch weitere Lehrgänge an der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg vorangetrieben. An kulturellen Veranstaltungen waren mittlerweile der Faschingsball, die Aufstellung des Maibaums, Weinfest und Kameradschaftsabend zur festen jährlichen Tradition geworden. Dieses gemeinsame Organisieren, Arbeiten und Feiern trug neben den regelmäßigen Übungen wesentlich zur Förderung des Kameradschaftsgedankens bei. Ganz in diesem Sinne beteiligte sich die Wehr im August zusammen mit dem Musikverein und dem Soldaten- und Veteranenverein an den dreitägigen Feierlichkeiten zum 10jährigen Jubiläum der Wiedergründung der Schützenkompanie in Aldein/Südtirol. Die nunmehr 40 Jahre währende Dienstzeit von Vorstand Schuler wurde mit dem Goldenen Feuerwehrehrenzeichen gewürdigt.

Im Jahr 1984 wurde auf Grund des neuen Feuerwehrgesetzes die Annahme einer neuen Vereinssatzung nötig. Wesentlicher Unterschied zur alten Satzung war die nun klare Trennung zwischen aktiver Wehr und Feuerwehrverein. Die aktive Wehr wurde voll der Weisung der Gemeinde unterstellt, der Verein kümmert sich um kulturelle Aufgaben und die Mitgliederwerbung. Um eine Vereinsneugründung zu umgehen, wurde beschlossen, auf den Status "e.V." zu verzichten. Die damit verbundenen rechtlichen Konsequenzen wurden damals von den Vereinsmitgliedern als das kleinere Übel betrachtet. Niemand konnte ahnen, daß der Fiskus ein Jahrzehnt später auch eindeutig gemeinnützigen Vereinen wie einer Feuerwehr mit einem Mißtrauen begegnen würde, das der vielbeschworenen Förderung des Ehrenamtes Hohn spricht. Immerhin war die Anzahl der Übungen pro Jahr mittlerweile auf über 50 angestiegen, die diversen Unterrichtsabende, Schulungen und Versammlungen nicht mitgerechnet. Bei der durchgeführten Leistungsprüfung erreichten erstmals einige Wehrmänner die Stufe Gold III/2. Mit 8 Einsätzen in technischer Hilfeleistung und 6 Bränden war das Jahr auch in dieser Hinsicht recht anspruchsvoll. Bei den Festen zum 25jährigen Jubiläum der Wiedergründung der Schützenkompanie Tramin und der Fahnenweihe des Soldaten- und Veteranenvereins Batzenhofen, an denen die Wehr teilnahm, bot sich trefflich Gelegenheit, das bei den Einsätzen Durchlebte zu diskutieren und zu verarbeiten.

Das nächste Jahr stand kulturell ganz im Zeichen des 90jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr in Sautens/Ötztal. Die Freunde luden zu einem großen Fest, bei dem die Batzenhofener Wehr an dem dortigen Bezirks-Naß-Leistungsbewerb erfolgreich teilnahm. Die Veranstaltung erinnerte an unsere Leistungsprüfung, der Gedanke des sportlichen Wettkampfes stand aber klar im Vordergrund, erkennbar daran, daß jeweils drei Bewerbergruppen gegeneinander antraten. Bereits vier Wochen später war die Wehr erneut bei den Sautener Kameraden zu Gast, als das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht und die Beschaffung eines Tanklöschfahrzeugs gebührend gefeiert wurde. Neben diesen eher angenehmen Begleiterscheinungen des Feuerwehrwesens waren 15 Einsätze zu bestreiten, überwiegend in technischer Hilfeleistung. Allein beim Wassernotdienst bei der Flut in Affaltern und Biberbach und dem Absperrdienst beim Schwabentag in Augsburg wurden 394 Einsatzstunden erbracht.

Das Jahr 1986 verlief mit 6 Einsätzen, hauptsächlich wieder in technischer Hilfeleistung, eher ruhig. Der Tatsache, daß der Anteil Einsätze in technischer Hilfeleistung immer mehr zunahm, wurde mit der Beschaffung eines modernen Rettungsspreizers Rechnung getragen. Nach 20 Jahren verdienstvoller Arbeit an der Führungsspitze der Wehr entschieden sowohl Kommandant Rudolf Dirr als auch sein Stellvertreter Peter Liepert, daß es an der Zeit sei, die Führung an jüngere Nachwuchskräfte abzutreten. In den Dankesworten von Kreisbrandrat Strobel, Bürgermeister Deffner und Vorstand Schuler an die scheidenden Kommandanten kam nochmals deutlich zum Ausdruck, was diese beiden Männer für Wehr und Gemeinwohl geleistet haben. Peter Liepert wurde mit dem Bayerischen Feuerwehrehrenabzeichen in Silber geehrt. Als neuer Kommandant wurde Karl Ehinger und als dessen Stellvertreter Robert Sailer gewählt.

Das erste Jahr unter der neuen Führung verlief einsatzmäßig ruhig. Die größte Aktion war der in Eigenleistung durchgeführte Einbau der neuen Rettungsgeräte in das LF 8. Zur Erlernung des erfolgreichen Gebrauchs von Rettungsschere und Spreizer wurden zahlreiche Übungen abgehalten. Darüber hinaus legten 36 Wehrmänner die Leistungsprüfung ab. Wegen rückläufiger Besucherzahlen wurde erstmals seit vielen Jahren kein Feuerwehrball veranstaltet. Die langjährigen Kommandanten Rudolf Dirr und Peter Liepert wurden für ihre besonderen Verdienste zu Ehrenkommandanten ernannt.

Das Jahr 1988 bescherte der Wehr neben einigen Einsätzen in technischer Hilfeleistung auch Grund zum Feiern: Das seit langem gewünschte Mannschaftstransportfahrzeug wurde genehmigt und nach feierlicher Weihe durch Pfarrer Merkt am 23. Oktober von Bürgermeister Deffner an Kommandant Ehinger übergeben. Für den damit verbundenen Tag der offenen Tür wurden vorbereitend im Gerätehaus und Unterrichtsraum zahlreiche Stunden für Reparatur-, Reinigungs-, Maler- und Schreinerarbeiten fällig. Am Festtag konnten sich interessierte Besucher dann nicht nur umfassend über die Aufgaben und Möglichkeiten der Wehr informieren, sondern auch selbst ihre Löschkünste unter Beweis stellen: Während die Kleinsten an der Kübelspritze wetteiferten, konnten sich die Eltern von der Sprengkraft von Spraydosen ebenso überzeugen, wie von der verheerenden Wirkung einer Fettexplosion. Anschließend wurde der Umgang mit Feuerlöschern geübt, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Dorfrundfahrten mit den Feuerwehrfahrzeugen und eine nostalgische Schauübung mit der alten Motorspritze von anno 1929 vervollständigten das Programm.

Das Folgejahr brachte neun Einsätze mit sich. Dies waren neben drei Bränden und einer Tierrettung die Beseitigung von Sturmschäden und Insekteneinsätze. Die Ausbildungsschwerpunkte waren Atemschutz und technische Hilfeleistung. Vier Gruppen legten die Leistungsprüfung ab, wobei alle Stufen von I bis III/4 vertreten waren. Der traditionelle Feuerwehrball wurde wieder ins Leben gerufen und war, nicht zuletzt wegen einer von den jüngeren Aktiven durchgeführten Showeinlage, wieder so gut besucht wie in "alten Zeiten".

1990 brachten die Aktiven insgesamt ca. 1000 Stunden ihrer Freizeit für Übungen auf. Neben der Beseitigung von Sturmschäden waren Löscharbeiten am Schuttplatz in Gablingen, an einem Fahrsilo im "Breitfeld" und im Wald beim Peterhof nötig. Außer den alljährlichen standardmäßigen "Zusatzaktivitäten" wie Feuerwehrball, Maibaumfeier, Fronleichnam, Kameradschaftsabend, Martinsumzug und Volkstrauertag besuchten 20 Wehrmänner den Deutschen Feuerwehrtag in Friedrichshafen. Mit den Kameraden in Sautens wurde eine kleine Bergtour mit Bergmesse unternommen. Die Wehr sorgte - wieder einmal - für die Verkehrssicherung beim Landkreislauf. 60 Kinder des Hedwigs-Kindergartens besuchten das Feuerwehrhaus und waren mit großer Begeisterung bei der Sache. Möglicherweise trägt dieser Besuch in zehn Jahren Früchte in Form junger Nachwuchskräfte. Und vielleicht hält der eine oder andere der Wehr dann ebenso lang die Treue wie Erhard Janetschek, der für 40 Dienstjahre geehrt wurde.

Das Vereinsjahr 1991 begann mit der Absage des Feuerwehrballs wegen dem Golfkrieg. Auch die anstehenden Neuwahlen der Vorstandschaft schienen im Vorfeld problematisch, da für den nach 25 verdienstvollen Jahren ausscheidenden Vorstand und auch für den 15 Jahre tätigen Schriftführer zunächst kein Ersatz gefunden werden konnte. Schließlich stellte sich Wolfgang Knoll für die Wahl zum Vorstand zur Verfügung. Die folgenden Jahre sollten zeigen, daß die Vereinsführung damit, wie gewohnt, in gute Hände gelegt worden war. Neben zahlreichen Übungen, die in der Leistungsprüfung von vier Löschgruppen in den Stufen I bis III/5 ihren erfolgreichen Abschluß fanden, wurde durch das Rote Kreuz ein Ersthelferkurs abgehalten. Ein Sturmschaden, ein Verkehrsunfall, eine Personensuche und ein Flächenbrand während der Dürreperiode boten Gelegenheit, das Erlernte in die Praxis umzusetzen.

Nach so viel Text zur Belohnung einige fotografische Impressionen aus unserem Vereinsleben:

Impressionen von Einsätzen und Übungen der Freiwilligen Feuerwehr Batzenhofen



Dienst ist Dienst und Bier ist Bier. Bei allem Ernst darf die Kameradschaft nicht zu kurz kommen. Daß diese nicht nur im Trinken besteht, zeigt die folgende Collage:

Die Freiwillige Feuerwehr ist in Batzenhofen wichtiger Kulturträger

Die erste Aktivität der neu gewählten Vorstandschaft war am 02.01.1992 die Ernennung von Josef Schuler zum Ehrenvorstand. Um die langjährige Freundschaft nach Sautens auf die neue Vorstandschaft zu übertragen, wurden die Sautener Kameraden nach Batzenhofen eingeladen. Auf dem Programm standen eine Stadtführung in Augsburg mit Perlachturmbesteigung sowie die Besichtigung des Ballonmuseums und der neu eröffneten "Gerfriedswelle" in Gersthofen. Der 60. Geburtstag von Sautens′ Bürgermeister Ennemoser gab Anlaß zu einem Gegenbesuch. Bei einem "Tag der offenen Tür" im Batzenhofener Feuerwehrhaus, mit dem eine von der neuen Vorstandschaft durchgeführte Mitglieder-Werbeaktion ihren Abschluß fand, waren die Kameraden aus Sautens erneut zu Gast und sorgten mit den "Bärentalern" für musikalische Umrahmung. Geboten waren eine Modellausstellung von Feuerwehrfahrzeugen, Vorführung von Feuerlöschern, Fett- und Spraydosenexplosion, historische Übung mit der alten Handspritze, Videos, Kinderprogramm und allerlei für das leibliche Wohl bestimmte Köstlichkeiten. Bei den acht Einsätzen, zu denen die Wehr gerufen wurde, fiel auf, daß ausschließlich technische Hilfeleistung gefordert war und daß nun schon das dritte Jahr in Folge Sturmschäden zu beseitigen waren. Bei den Kommandantenwahlen stellte sich das Duo Ehinger / Sailer nach reiflicher Überlegung erneut zur Verfügung und wurde mit großer Mehrheit im Amt bestätigt.

Das Jahr 1993 gestaltete sich sehr arbeits- und zeitaufwendig. Neben 12 Einsätzen wurden mit den mittlerweile fünf Gruppen je 11 bis 14 Übungen abgehalten. Darüber hinaus hatte die Wehr die Leitung bei der Funkübung und der alljährlichen Großübung der Stadtteilwehren in der Brandschutzwoche. Die Atemschutzgeräteträger trainierten in der Übungsstrecke auf dem Gelände der Farbwerke Hoechst AG in Gersthofen. Die Jugendgruppe besuchte über 30 zusätzliche Übungsabende zur Truppmannausbildung. Daneben waren die üblichen kulturellen Veranstaltungen wie Feuerwehrfeste, Maibaumfeier usw. zu bewältigen. Im Herbst wurde eine Busfahrt zu den Freunden in Sautens organisiert und das Kraftwerk Kühtai besichtigt. Ein solches Programm ist nur deshalb zu bewältigen, weil es Menschen gibt, die über Jahrzehnte hinweg bereit sind, ihre Freizeit unentgeltlich für das Wohl der Gemeinschaft zu opfern, wie Franz Kugelmann, der für 40 Jahre Dienstzeit geehrt wurde.

Auch das Jahr 1994 brachte für die Wehr ausreichend Betätigungsmöglichkeiten. Im Juli fiel das 1025-jährige Gemeindejubiläum mit der Einweihung des St. Martin Kindergartens zusammen. Anlaß genug, für ein großes mehrtägiges Dorffest auf dem Kirchplatz, bei dem die Wehr im Hintergrund kräftig mitarbeitete. Es wurden 5 Feuerwehrfeste besucht, wobei an der 125-Jahrfeier der Nachbarwehr in Gersthofen über 50 Mann teilnahmen und das gesamte historische Gerät mitgeführt wurde. An der nun schon traditionsgemäß alle zwei Jahre durchgeführten Leistungsprüfung beteiligten sich drei Löschgruppen und errangen Leistungsabzeichen aller Stufen zwischen Silber und Gold-Rot. Alle fünf Einsätze, zu denen die Wehr gerufen wurde, betrafen technische Hilfeleistung. Zwei waren Verkehrsunfälle, einer davon schwer. Hier zahlten sich die vielen Übungsabende an Spreizer und Rettungsschere aus. Das Feuerwehrhaus erhielt eine neue Bodenbeschichtung und neue Spinde, die in Eigenleistung montiert wurden.

Im Folgejahr bot das 100-jährige Gründungsfest der Feuerwehrkameraden in Sautens / Ötztal Grund für einen Freundschaftsbesuch. Als "Gastgeschenk" wurde die Blasmusikkapelle Batzenhofen, viele ihrer Mitglieder sind gleichzeitig aktiv bei der Feuerwehr, mitgebracht. Mit den fünf Gruppen wurden insgesamt etwa 100 Übungen absolviert, wobei allein die erneute Jugendausbildung zum Truppmann mit über 40 Übungen zu Buche schlägt. Die Wehr wurde wieder zu einem schweren Verkehrsunfall sowie zu neun kleineren Einsätzen, überwiegend in technischer Hilfeleistung, alarmiert. Die Anzahl der Aktiven war auf über 60 angewachsen, da einerseits aktiv Jugendwerbung betrieben wurde, andererseits entschieden sich immer häufiger Kameraden, der aktiven Wehr bis zu ihrem 60. Lebensjahr treu zu bleiben. So konnte Kamerad Konrad Rößle für 40 Jahre aktiven Dienst geehrt werden.

Im Jahr 1996 begann die 125-Jahrfeier langsam aber sicher ihren Schatten vorauszuwerfen. Der Termin wurde festgesetzt und allen Wehren des Bereichs mitgeteilt. Um den gestiegenen Anforderungen an die Wehr Rechnung zu tragen, wurden neben den üblichen Übungen erstmals auch Winterschulungen abgehalten. Die Jugend beteiligte sich am Zeltlager beim Rothsee und legte dort die Jugendleistungsprüfung ab. Durch die Installation einer zweiten Sirene wurde die Alarmierung der gewachsenen Bebauung angepaßt. Die Neubeschaffung moderner Preßluftatmer PA94 mit Überdruckmasken zog einen aufwendigen, in Eigenleistung durchgeführten Umbau des Löschfahrzeuges nach sich. Zwei der neuen Geräte wurden im Mannschaftsraum montiert, wodurch sich die Ausrüstzeit maßgeblich verkürzt. In diesem Zusammenhang wurde am LF 8 ein fest verkabelter 2000 W Strahler installiert, um für die zunehmenden Einsätze in technischer Hilfeleistung schneller startklar zu sein. Durch einen Spendenaufruf konnte ein Anhänger finanziert werden, der sich in kurzer Zeit als wertvolles Einsatzgerät erwies. Bei zehn Einsätzen, alle wieder in technischer Hilfeleistung, konnte das umgebaute Fahrzeug seine Praxistauglichkeit beweisen. Ein schwerer Verkehrsunfall bei Gablingen mit sieben Verletzten wurde routiniert bewältigt. Bei der Neuwahl der Vorstandschaft konnte sich Wolfgang Knoll dem Argument, daß ein Wechsel kurz vor dem Jubiläum für den Verein sehr schädlich wäre, nicht entziehen und stellte sich erneut als Vorsitzender zur Verfügung. Die Wehr trat dem Deutschen Feuerwehrverband bei.

In einer Sondersitzung wurde 1997 der Festausschuß zum 125-jährigen Gründungsfest aus der Taufe gehoben. Neben einem Großbrand bei der Fa. Schnierle in Gersthofen, bei dem die Wehr Nachbarschaftshilfe leistete, waren 8 weitere Einsätze zu verzeichnen, die verschiedenen "zivilen" Einsätze bei Verkehrsregelungen, Veranstaltungen usw. nicht mitgerechnet. Fünf Kameraden besuchten Schulungen für Gruppenführer bzw. Atemschutz. Da die Wehr die Schlauchpflege der Ortsteilwehren mit übernahm, waren von den Gerätewarten ca. 8 km Schlauchmaterial zu waschen, prüfen und trocknen. Zum Erhalt der Einsatzbereitschaft wurden neben dem normalen Übungsbetrieb wieder einige anspruchsvolle Großübungen absolviert, so zum Beispiel ein Gefahrengutunfall mit Explosion bei der Tankstelle Wagner anläßlich der Besichtigung. Zwei Gruppen legten die Leistungsprüfung in technischer Hilfeleistung ab und sind damit unter den ersten im Landkreis, die sich dieser neuen Herausforderung stellten. Zum Jahresende ging Ehrenkommandant Rudi Dirr nach 39 Jahren aktivem Dienst, davon 20 als 1. Kommandant, in den Ruhestand. Für seine großen Verdienste um das Feuerwehrwesen im allgemeinen und die Batzenhofener Wehr im besonderen wurde er mit dem Feuerwehr-Zivilabzeichen in Gold belohnt.

Der scheidende Ehrenkommandant konnte sich nun ganz seiner Tätigkeit als Kirchenpfleger widmen. Eine seiner ersten Aufgaben im Jahr 1998 war es, freiwillige Helfer für die Renovierung der Sebastianskapelle zu rekrutieren. Da eine schmucke Kapelle zur 125-Jahrfeier ganz im Sinne der Feuerwehr war, konnte Dirr unter den zum Abhacken des Außenputzes erschienenen Helfern auch zahlreiche ehemalige Kameraden begrüßen.. Das Jahr war mit 15 Einsätzen, von denen einige sehr personalintensiv waren, eines der einsatzreichsten in der Vereinsgeschichte. Ein besonders "heißer" Monat war der Mai, wo innerhalb von fünf Tagen viermal die Sirene zum Einsatz rief. Als traditionsgemäß wieder drei Gruppen die Leistungsprüfung ablegten, mußte also nicht mehr viel geübt werden. Da das vorhandene Löschfahrzeug bis zum Jubiläum 25 Jahre alt sein wird, wurde in zahlreichen Verhandlungen mit Stadtverwaltung, Landkreisinspektion und Regierung um die Beschaffung eines neuen Fahrzeugs verhandelt. Diese Mühen wurden durch die Genehmigung eines LF 8/6 9,5 t Allrad für das Jubeljahr gekrönt. Da ein Wechsel in der Führungsspitze unmittelbar vor dem Vereinsjubiläum von allen Beteiligten für problematisch angesehen wurde, stellten sich die beiden bewährten Kommandanten Karl Ehinger und Robert Sailer erneut zur Wahl zur Verfügung. Die Aktiven dankten dies, indem die Beiden mit großer Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt wurden. Vorbilder wie Dirr, Ehinger und Sailer prägen auch die Treue in der Mannschaft und so konnten die Kameraden Karl Abbt und Georg Rößle für 40 Jahre aktiven Dienst mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold geehrt werden.

Das letzte Jahr vor dem Jubiläum brachte etwa 20 Einsätze mit sich. Besonders erwähnenswert sind zwei Verkehrsunfälle beim Peterhof, die Wasserabsenkung während der zweiwöchigen Sanierung des Böglebachs, Großbrand des Stadels bei Brem in Hirblingen und vor allem das Pfingsthochwasser in Augsburg, bei dem die Wehr zwei Tage lang fast rund um die Uhr im Einsatz war. Eine Jugendgruppe nahm an der über 70 Stunden dauernden Ausbildung zum Truppmann teil. Weitere Sonderübungen betrafen den neuen Monitor der FF Gersthofen, der wegen Platzmangels in Batzenhofen untergestellt wurde und eine willkommene Bereicherung der Einsatzmöglichkeiten darstellt. Daneben ermöglichte die Fa. Clariant, Gersthofen eine praxisnahe Atemschutzausbildung, indem die dortige Übungsanlage T 3000 zur Verfügung gestellt wurde. Rauch, die Hitze mehrerer Brandstellen und vor allem der gefürchtete Flash-Over führten Mannschaft und Material an ihre Belastungsgrenzen. Diese Übung war nur möglich, da die Wehr zwischenzeitlich mit dem neuen Schutzanzug "Bayern 2000" ausgerüstet war. Die bisherigen Schutzanzüge hätten unter solchen Bedingungen schwere Verbrennungen ihrer Träger nicht verhindern können. Trotz all dieser Aktivitäten fanden die Kameraden auch für kulturelle Veranstaltungen Zeit: Feuerwehrball, Maibaumfeier, Kameradschaftsabend, das Erscheinen der blauen Uniformen bei Fronleichnamsfest und Volkstrauertag, der vorweihnachtliche Besuch der Kinder durch den Feuerwehrnikolaus, Verkehrsregelung bei kirchlichen und weltlichen Festen, all das ist längst zum selbstverständlichen Bestandteil des Dorflebens geworden und durfte nicht unter den Vorbereitungen zum Jubiläum leiden.

Es ist vielleicht kennzeichnend für unsere heutige Zeit, daß der erste Tag des Jubiläumsjahres 2000 mit einem Einsatz begann: Als die Sorge vor dem befürchteten Y2K-Chaos ihren Höhepunkt erreichte, wurde wieder einmal selbstverständlich erwartet, daß sich Freiwillige finden, die während der Neujahrsnacht Bereitschaft im Feuerwehrhaus tun. Und ebenso selbstverständlich wurden diese Erwartungen erfüllt.

"Die Pflicht ist

selbstverständlich

aber das richtige Gewicht

gibt erst das Herz,

das freiwillig

in die Waagschale

geworfen wird."

Mögen diese Worte W. Eychmüllers auch künftigen Generationen Ansporn sein, mehr zu tun, als sie müßten, damit Tugenden wie Treue, Solidarität, Idealismus und Menschlichkeit auch im neuen Jahrtausend die Lebenselexiere unserer Gemeinschaft ausmachen.

Leitspruch der FF Batzenhofen aus dem Gründungsjahr 1875

Franz X. Köhler



Die FF Batzenhofen beim 125-jährigen Gründungsfest

Die Batzenhofener Wehr beim 125jährigen Gründungsjubiläum

Von links unten, 1. Reihe (sitzend): Phillip Schwanebeck, Tobias Schneider, Andreas Köhler, Florian Schmid, Tobias Ehinger, Franz X. Hintermayr, Herbert Huber, Eddi Reyes, Thomas Janetschek, Stefan Kugelmann

2. Reihe: Karl Ehinger, Robert Sailer, Wolfgang Knoll, Anton Maier, Peter Kugelmann, Thomas Weber, Anton Kugelmann, Wolfgang Heim, Thomas Ehinger, Johann Federle, Holger Graf, Martin Kugelmann, Stefan Langer, Thomas Rößle

3. Reihe: Johann Kugelmann, Alexander Gabriel, Gerhard Gabriel, Walter Liepert, Achim Heichele, Karl F. Hintermayr, Michael Geisenberger, Joachim Ehinger, Martin Ehinger, Stefan Schöffel, Konrad Rößle, Hermann Geisenberger, Georg Rößle, August Kraus, Karl Abbt sen., Edwin Hornung

4. Reihe: Johann Ehinger, Josef Schaller, Horst Eckl, Sebastian Schaflitzel, Reinhold Schmid, Karl Abbt jun., Daniel Schaller, Peter Schiller, Reimund Zedelmeier, Gerhard Göppel, Franz X. Köhler, Sven Lorenz, Reinhard Lorenz, Sven Schneider, Christian Rößle, Ludwig Weinberger, Stefan Rößle




Die Festdamen der Freiw. Feuerwehr Batzenhofen zum 125-jährigen Jubiläum

Die Festdamen beim 125jährigen Gründungsjubiläum

Von links, 1. Reihe: Ines Abele, Waltraud Wittmann, Christine Ehinger, Sandra Gutmayr, Andrea Schmid, Michaela Kraus, Bianca Röder, Viviane Schöbel. 2. Reihe: Michele Nestler, Nica Schor, Sandra Weber, Viktoria Hintermayr, Nicole Weinmann, Cornelia Rößle.
Nicht auf dem Foto: Christina Schwanebeck
 
 


Das neue LF8/6 der Freiwilligen Feuerwehr Batzenhofen

Die Wehr bedankt sich bei der Stadt Gersthofen für das neue LF 8/6 9,5 t Allrad

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